Das geflügelte Wortdrängt sich unweigerlich auf: Klein,aber fein! Mit seinen rund fünfhundert Schülern in den Klassenstufen5 bis 12, der Zwei- bis Dreizügigkeit,den 49 Lehrkräften, derzeit zehn Referendarinnen und Referendaren sowie vier Studenten im Schulpraktikum zählt das Städtische Gymnasium Ettenheim sicherlich zu den kleineren Gymnasien im Land. Was esallerdings nicht daran hindert, „Großes“ zu leisten in mehreren Bereichen des schulischen Lebens.
Städtisches Gymnasium Ettenheim Pilotschule für Baden-Württemberg im Bereich Naturwissenschaft und Technik (NWT)
Im Bereich Naturwissenschaft und Technik (NWT) hat man in Ettenheim– da spielt ganz gewiss der berufliche Hintergrund von Schulleiter Dr. Frank Woitzik eine nicht unwesentliche Rolle – bereits 2005 dieses Fach als besonderes Profil eingeführt, drei Jahre, bevor es in Baden-Württemberg flächendeckend verbindlich wurde. Unablässig wurde Am „Gymi“, wie die Ettenheimer liebevoll zu ihrem Gymnasium sagen, an diesem Profil weitergefeilt, wie Oberstudiendirektor Woitzik – er war bis zur Übernahme der Schulleitung als Ausbilder am Seminar sowie als Abteilungsleiter Naturwissenschaft tätig – und sein Stellvertreter, Thomas Schindler, dem „Ettenheimer Stadtanzeiger“ berichten. Eine jahrelange Kooperation mit dem nahen August-Ruf-Bildungszentrum, wo man die toll eingerichteten Werkräume nutzen und in der Klassenstufe 8 auf die Unterrichtung durch eine dortige Fachkraft bauen kann, war da ausgesprochen förderStädtisches Gymnasium Ettenheim Pilotschule für Baden-Württemberg im Bereich Naturwissenschaft und Technik (NWT) . Mit Blick auf den derzeitigen Erweiterungsbau, der im Frühjahr seiner Fertigstellung entgegensieht, eröffnen sich der Schule zusätzliche Möglichkeiten. „Bahnbrechend“, bezeichnet Woitzik die Schaffung von zwei NWT-Räumen, die in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Kunst, Thomas Schindlers Metier, einzigartige Synergie-Effekte bringen.
Erweiterungsbau eröffnetneue Möglichkeiten
Im Schulbauprogramm des Landes ist ein Technikraum für Gymnasien nämlich nicht vorgesehen. Sobald der Neubaufertiggestellt ist, wird das Städtische Gymnasium beim Land beantragen, NWT zweistündig bis zum Abitur anbieten zu können. Das würde dann zusammen mit dem Fach Naturphänomene in Klassenstufe 5/6, den Bereich NWT als durchgängiges Profil abrunden. Auch in einem anderen Bereich sieht die Schulleitung das Städtische Gymnasium Ettenheim in einer Sonderrolle: Als eines von wenigen Gymnasien im Land unterrichtet man hier das Fach Informatik in der Kursstufe (also in den Klassen 11 und 12) vierstündig. Eine AG Informatik in Klasse 10 ist gleichsam die Ausgangsbasis. Auch in diesem Zusammenhangspricht Woitzik dem Schulträger, der Stadt Ettenheim, ein hohes Lob und dickes Dankeschön aus. „ Wir sind mit PCs sehr gut ausgestattet“, vermeldet der Schulleiter. Jeder Unterrichtsraum verfügt über einen Computer mit Internet-Zugang und einen Beamer. „Alles läuft prima“, stellt Woitzik auch mit einem ausdrücklichen Lob an den hierfür verantwortlichen Kollegen zufrieden fest.
Selbstverständlich bietet die Schule aber auch für Schülerinnen und Schüler mit andern Neigungen jede Menge Angebote zur Betätigung und Weiterbildung. Im Bereich Fremdsprachen beginnen alle Schulbesucher in Klasse 5 mit Englisch. Um die in der Grundschule erworbenen Kenntnisse in Französisch nicht brachliegen zu lassen, erhalten die Fünftklässler zudem eine Stunde Französisch, das dann in Klasse 6 als zweite Fremdsprache verbindlich wird. In Klasse 8 wählen die Schüler zwischen dem naturwissenschaftlichen oder eben dem sprachlichen Profil. Entscheiden sie sich für letzteres, haben sie die Wahl zwischen Spanisch und Latein. Spanisch und Latein können dann, ab Klasse 11 mit vier Wochenstunden weiter gewählt werden. Auf das besondere Zertifikat für Studium oder Ausbildung in Französisch (DELF) bereitet eine AG Ebenso vor wie die AG „Debating Society“ auf die nun verbindliche Kommunikationsprüfung im Abitur des Faches Englisch.
Vielfältige Möglichkeiten nutzt
das „Gymi“ auch in der
„Lebens- und
Berufsorientierung“. In Klasse 10 eröffnet man
über eine Extra-Stunde
Erdkunde wie auch durch das
einwöchige BOGY-Praktikum einen breiten
Einblick in die
Berufs- und Arbeitswelt. Hier freut man sich über
die
Langjährige Partnerschaft Schule-Unternehmen mit
Hampf-Consult, hier
werden Kontakte zu Betrieben und
der
Fachhochschule in Offenburg genutzt, mit Bewerbungstraining
und
bei einem Uni-Tag werden die Schüler intensiv auf
Möglichkeiten der
Berufswahl vorbereitet.
Studienbotschafter ergänzen dann in Klasse 12
diese
Erfahrungen. Das Fach Wirtschaft in der Kursstufe rundet
das
Profil ab.
Ganz wichtig sind dem Städtischen Gymnasium
Ettenheim auch
vielfältige Angebote in Sozialem
Lernen/Lebensorientierung. Zwei Pool und einige AG-Stunden
investiert die
Schule aus Überzeugung in das ausgeprägte
Theater-Profil der Schule:
von der Theater-AG in den
Klassen
5/6 über das KU-Bühnenprojekt in
Klassenstufe 8,
die Theater-AG „TiF“
(Theater im Foyer, ab Klasse 9)
mit
Ihren seit Jahren viel beachteten Aufführungen bis hin
zum Unterrichtsfach „Literatur und Theater“ in
der
Kursstufe.
Nicht minder stolz ist die
Schulleitung zudem auf das Gesangs-Profil der Schule mit dem gemeinschaftsstiftenden SEL-Chor
(Schüler, Eltern, Lehrer) und der auf
höchstem Niveau agierenden
Stimmbildungs-AG. Mit Taizé-Fahrten und Schülergottesdiensten bietet
die Schule den Jugendlichen auch
immer wieder Gelegenheiten zum
Glauben-Leben.
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Gemeinschaft leben, Innen- und Außenbeziehungen pflegen– das hat sich die Schule beim gemeinsam erarbeiteten Schulprogramm ganz groß auf die Fahnen geschrieben. „Gute Schule funktioniert nur, wenn die Beziehungen auf allen Ebenen stimmen“, betont Schulleiter Frank Woitzik und verweist auf Erkenntnisse der berühmten Hattie-Studie, dass das Beziehungsgeflecht zwischen Lehrern-Eltern-Schülern gerade in überschaubaren Schulen gewinnbringend genutzt werden kann. „Es ist so wichtig, dass Schüler angstfrei in die Schule kommen; es ist so wichtig, dass Eltern und Schule partnerschaftlich zusammenarbeiten“, betonen Woitzik und Schindler im Gleichlaut und verweisen auf die festen Einrichtungen am „Gymi“ wie den vom Elternbeirat organisierten Schulhock, auf gemeinsame Themenabende (zum Beispiel über Internetgefahren, Ernährung), auf die seit über zwanzig Jahren durchgeführten Skifreizeiten nach Lenk, auf Ehemaligen-Treffen, auf Fastnachtsbälle oder eben die Besonderheit des Miteinanders im Schüler-Eltern-Lehrerchor seit nunmehr 25 Jahren.
Dass die Fremdevaluation im vergangenen Frühjahr das Schulklima am Städtischen Gymnasium mit der höchstmöglichen Auszeichnung „Exzellenzstufe“ würdigte, empfindet die Schulleitung als Grund zum Stolz, aber auch zur Verpflichtung, dieses Level zu halten. Projekte wie Hausaufgaben-Betreuung, „Schüler helfen Schülern“, das Jugendbegleitprogramm, die Ausbildung der Schüler-Medienmentoren und der Jugendaustauschberater, seit Neuestem nun auch die Beteiligung am Sprachscout-Projekt der Stadt – alles ganz wichtige Beiträge zum sozialen Lernen und zu diesem Schulklima – sie sollen selbstverständlich weitergeführt, weiter ausgebaut werden. Und dann sieht die Schule ja zwei ganz außergewöhnlichen, freudigen Ereignissen entgegen. Zum einen wird im Frühjahr der Erweiterungsbau mit dann noch einmal räumlich ganz neuen Möglichkeiten (inklusive Mensa) fertiggestellt und eingeweiht werden – zum zweiten bereitet sich das Städtische Gymnasium auf die Feier des 175-jährigen Bestehens, das im kommenden Jahr gefeiert wird, vor.
Artikel des Ettenheimer Stadtanzeiger , Donnerstag den 22.1.2015