>SEL-Chor>1995 Vivaldi

1995: Vivaldi - Gloria


Ettenheimer Stadtanzeiger vom 01.02.1995
Text: Gundula Hiller    Bild: Gundula Hiller

Beachtenswertes Konzert des 1991 gegründeten Schulchors des Gymnasiums

Junger Chor mit beeindruckendem Reifegrad

ETTENHEIM (hgu). Nach langen "Jahren des Schweigens" macht das Städtische Gymnasium nun schon seit einiger Zeit mit gelungenen musikalischen Veranstaltungen auf sich aufmerksam. Einen bedeutenden Schritt zur Bereicherung der Ettenheimer Musikszene bildete die Gründung des Schulchors im Jahre 1991, der sich unter der Leitung des Musiklehrers Eberhard Gleichauf inzwischen zu einer beachtenswerten Sängergemeinschaft von Schülern und Lehrern entwickelt hat. Mit einem wahrhaft großen kirchenmusikalischen Werk, der " Gloria D-Dur" für Soli, Chor und Orchester von Antonio Vivaldi bewies der junge Chor am Samstagabend in der Altdorfer St. Nikolauskirche einen beeindruckenden Reifegrad.

Eröffnet wurde das festliche Kirchenkonzert von der Studentenformation der Freiburger Thomas-Morus-Burse mit einem barocken Meisterstück: Unter der Leitung von Hilke Polley, intonierte das hervorragende Streicherensemble das elfte Concerto Grosso A-Dur von Georg Friedrich Händel in vier Sätzen. Das Publikum in der vollbesetzten Kirche zollte dem Orsowie den beiden Solo-Violonistinnen Angela Zipfel und Eva Krauter für die tadellose Interpretation großen Applaus.

Einen Zeitsprung in die Musik des 19. Jahrhunderts vollzogen die Freiburger Gastmusiker mit der "Petite Symphonie" für Bläser in drei Sätzen des französischen Komponisten Charles Gounod. Unter der Leitung von Jaime Gonzalez bot ein neunköpfiges Bläserensemble, besetzt mit Flöte, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotten sowie zwei Waldhörnern das abStück, das durch lebhafte Dialoge zwischen den einzelnen Instrumenten geägt ist, dar.

Helle Trompetentöne leiteten den 1. Chor von Vivaldis "Gloria" ein, die wohl bekannteste und auch eine der bedeutendsten kirchenmusikalischen Schöpfungen des italienischen Barockkomponisten, in der ein einzelner Messesatz (die Gloria) auf groß angelegte Weise verwurde. Begleitet von Cembalo (Matthias Burg), Violoncello (Klaus Larenz), den Streichern der Studentensinfonietta, mit Solo-Parts von Oboe (Jaime Gonlez) und Trompete (Bernhard Henninger), inszenierten die über fünfzig Sänger des Schulchors die dramaturgisch spannungsgeladene Komposition mit Bravour. Auf eindrucksvolle Weise gaben die Sänger die Kontraste der kantatenartigen Chorsätze mit kunstvollem Wechsel von Tonart, Tempo, Bewegungsrhythmus und Stärke der Besetzung wider und ließen in Stimmgewalt und Dynamik nichts zu wünschen übrig. Glanzpunkte bildeten auch die vier Arien der Gloria, hinreißend gesungen von den beiden jungen Solistinnen Simone Schwark (Sopran) und Anne v. Rudloff (Mezzosopran), die beide durch Natürlichkeit in Stimme und Auftritt bestachen. Das Publikum spendete tosenden Applaus, und bevor Chorleiter Eberhard Gleichauf und seine Mitwirkenden mit Gratulationen für den gelungenen Auftritt überschüttet wurden, mußten die Musikerinnen und Musiker den 12. und letzten Chor der "Gloria" wiederholen.

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