Schüleraustausch nach Polen, für viele klingt das fast wie eine Reise zum Mond.
„Was willst du denn dort?“, diese Frage bekommt man oft zu hören. Polen, für die meisten der große unbekannte Nachbar, und was man nicht kennt, das macht einen ja bekanntlich unsicher. Nicht zuletzt die vergangenheitslastige Beziehung zwischen Polen und Deutschen lässt uns glauben, der Nachbar im Osten sei so ganz und gar anders als wir.
Warum also nicht das Unbekannte mit Neugier erkunden, um festzustellen, dass man vielleicht gar nicht so verschieden ist? Einige Schüler unseres Gymnasiums, diesmal in Begleitung von Herrn Dr. Nübler, Herrn Mehnert und Frau Dr. Knapp, taten dies nun schon zum wiederholten Male.
Unser Ziel war Wroclaw, zu deutsch: Breslau, 15 Fahrtstunden mit dem Zug entfernt. Wroclaw, das sind nahezu 700.000 Einwohner, das ist der große, berühmte Marktplatz aus dem 13. Jahrhundert, mit seinen wunderschönen pastellfarbenen Fassaden, die ihn umgeben, das sind unzählige alte Kirchen und Bauwerke aus allen Epochen und die Oder, die die Stadt durchfließt.
Agata, Yvona, und all die anderen auf der “Smodowa”-Insel in der Oder, ein beliebter Treffpunkt für junge Leute, nicht weit entfernt vom „III Liceum Adam Mieckiwicz“, eine der besten Schulen in der Stadt, die auch unsere Austauschpartner besuchen. Sie sind junge Menschen wie wir, mit den gleichen Dingen, die sie bewegen und trotz den anfänglichen Schwierigkeiten mit der Sprache (da die deutsche Partei leider kein Polnisch kann) zeigt schon das herzliche „Czeœæ“ bei der Ankunft am Bahnhof Wroclaw Glowny, dass man nicht jedes polnische Wort verstehen muss, das über einen hinweg geredet wird, um sich gut und sicher zu fühlen. Die Atmosphäre ist sehr gastfreundlich und familiär, in dieser Hinsicht erfüllen die Polen den Ruf, der ihnen vorauseilt.
Die Woche ist mit einem für uns sehr ansprechenden Programm gefüllt, Aquapark, Stadtführung, eine Exkursion nach Krakau und Zakopane, den beliebtesten Wintersportort in Polen, um nur einige zu nennen.
Auch ein eher ernster und schockierender, aber insbesondere von deutscher Seite gewünschter Einblick in die Gedenkstätte des KZ Auschwitz. Nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl der einzelnen Austauschpartner wächst. Die Gruppe lacht und leidet zusammen, erlebt in dieser einzigen Woche so viel, dass man die Tränen beim Abschied kaum zurückhalten kann.
Aber eines ist ziemlich gewiss: wer einmal in Polen war, einmal die Gastfreundschaft dort erleben konnte, der kommt wieder!
Bildquellen: eigene Fotos