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Chinaaustausch 2014: Wahre Freundschaft über windet jede Sprachbarriere

Freundschaftsabend der deutschen Gastfamilien mit den chinesischen Austauschschülern in der Stadthalle

Quelle (Text und Bilder): Ettenheimer Stadtanzeiger (13. Feb. 2014, ks)

Vor Jahren hatten die Scheffel-Schüler dieses Transparent bei ihrem Gastaufenthalt in der chinesischen Millionenstadt als Gastgeschenk erhalten – nun weckten die deutschen Gastgeber mit der den Gastschülern vertrauten Schrift heimatliche Gefühle.

Dass sich die 29 Gastschüler wohl und heimisch fühlten, dazu trugen die Eltern der Schüler, die nun eine Woche lang die freundschaftliche Aufnahme ihrer Töchter und Söhne im fernen China vom Oktober vergangenen Jahres erwiderten, an diesem Abend ebenso bei wie die Jugendlichen und die verantwortlichen Lehrkräfte. Ein riesiges Büfett mit Speisen, die die Eltern an diesem Freundschaftsabend der deutschen Gastfamilien mit den chinesischen Austauschschülern in der Stadthalle Abendmitgebracht hatten, bot für jeden Geschmack genügend Leckeres, wobei die Gastgeber ja auch auf ausgiebige Erfahrung der zurückliegenden Woche zurückgreifen konnten. „Andere Länder, andere Sitten“, das trifft schließlich auch in puncto Essgewohnheiten zu. Und doch braucht man ja auch mit den eigenen Gepflogenheiten nicht hinterm Berg zu halten.

Musik baut Brücken

Für so viel Gastfreundschaft bedankten sich dann die Schüler mit einem außerordentlich interessanten Rahmenprogramm. Valerie und Stefanie vom „Scheffel“ moderierten im dritten Teil des Abends – nach den offiziellen Grußworten und dem ausgiebigen gemeinsamen Essen – mit einer chinesischen Gastschülerin ein Unterhaltungsprogramm, das nachhaltig zum Ausdruck brachte, welche „Brückenfunktion“ die Musik zu erfüllen vermag. Chinesische wie deutsche Gäste gaben dabei nicht nur höchst beeindruckende Kostproben ihrer stimmlichen wie auch instrumentalen Fähigkeiten, sondern in den gewählten Vorträgen, vielfach englischsprachigen Pop-Songs, bekundeten sie auch eine verblüffende gleiche Wellenlänge. Immer wieder brandete ebenso herzlicher wie verdienter Beifall auf, erst recht, als Connor DC, ein chinesischer Gastschüler, als Rapper mit witzigem Video die Bühne der Stadthalle betrat.

Einen Eindruck über die Herkunftsstadt der chinesischen Gastschüler, Hangzhou, Hauptstadt der Provinz Zhejiang mit rund acht Millionen Einwohnern, vermittelte ein künstlerisch sehr ansprechend gestalteter Videofilm, den eine Gastschülerin auf Englisch kommentierte.

Erweiterung des Horizonts

Zu Beginn des Freundschaftsabends hatten die beiden Schulleiter, Dr. Frank Woitzik vom Städtischen Gymnasium Ettenheim, an diesem Abend „Hausherr“ in der Stadthalle, und Dr. Reinhard Schmidt vom Scheffel-Gymnasium Lahr auf die Bedeutung einer solchen Jugendbegegnung abgehoben. Die Begegnung mit der jeweils ganz anderen Kultur weite den Horizont der Jugendlichen, öffne ihnen verstärkt den Blick auf ihre eigenen Lebensgewohnheiten. „Das Beste, was mir in meiner Schulzeit passiert ist“, zitierte Woitzik einen ehemaligen Abiturienten, der am Schüleraustausch mit China teilgenommen hatte. „ Wir können viel lernen vom Fleiß und vom Engagement der chinesischen Schüler“, befand Woitzik –während eine chinesische Lehrkraft ihrerseits „ganz große Unterschiede zwischen Deutschland und China im Schulleben“ ausmachte und ergänzte: „ Wir haben noch viel zu tun in China, was das Schulsystem anbelangt.“

Erfahrungen, die im Herzen bleiben

Unisono bedankten sich die beiden deutschen Schulleiter wie die chinesischen Lehrkräfte bei den Gastgebern für die herzliche Aufnahme der chinesischen Jugendlichen. „Die Erfahrung dieser Woche wird unseren Jugendlichen das ganze Leben lang im Herzen bleiben“, so die Einschätzung der chinesischen Lehrerin, die zu würdigen wusste, dass „wir in dieser Woche sehr viel deutsche Kultur erleben durften.“

Frank Woitzik war es ein Anliegen, den Verantwortlichen des Scheffel-Gymnasiums herzlich für diese Zusammenarbeit beim deutsch-chinesischen Schüleraustausch zu danken. „Einer kleinen Schule wie der unseren wäre so etwas allein nicht möglich“, räumte Woitzik unumwunden ein. Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – so besagt ein geflügeltes Wort – und wurden dann im offiziellen Teil dieses Abends auch zahlreiche Geschenke ausgetauscht: von den chinesischen Gästen an die Verantwortlichen auf deutscher Seite, von den beiden Schulleitern sodann an die betreuenden Lehrkräfte aus Deutschland und China. Und natürlich auch an Dolmetscher Hongjun Wue, der, wie schon die ganze Woche über, an diesem Abend Schwerstarbeit zu leisten hatte. Badische Tröpfchen, Spezialitäten aus dem Schwarzwald – die Gäste aus dem fernen Osten verrieten mit ihrer Reaktion auf die Geschenke, dass sie ebenselbe im Laufe dieser Woche oder von vorangehenden Besuchen sehr wohl zu kennen und zu schätzen schienen.

Kultur: was Menschen gestalten

Auch der offizielle Teil dieses Freundschaftsabends, der im Übrigen zum ersten Mal in Ettenheim stattfand, wurde von Schülern musikalisch sehr anspruchsvoll umrahmt. Ein Streichquartett intonierte Joseph Haydn, die Stimmbildungs-AG des Städtischen Gymnasiums gab mit Laura Weber (Mozart, Schubert), Sonja Lobreyer und Cara Graefe („The rose“), am Klavier von Referendar Markus Hummel begleitet, Kostproben der hohen stimmlichen Ausbildung.

Diesen Anspruch erhob das „Badnerlied“ nicht, zu dem Lehrerin Christine Götz zum Abschluss des Abends alle am Austausch beteiligten deutschen Schülerinnen und Schüler auf die Bühne bat. Aber es war ein stimmiges Bekenntnis zur heimischen Kultur – genauso wie schon die Geschenkverpackungen zuvor: gelbes Papier mit roter Schleife. Ungewollt passend hierzu das Bühnenbild, vor dem sich der ganze Abend abgespielt hatte: der gemalte historische Marktplatz der Rohanstadt – mit Rathaus, Palais, Bärenbrunnen (all dies hatten die Gastschüler am Nachmittag bereits bei einer Stadtführung „live“ gesehen) – Kulisse, die die Narren für ihre derzeitigen „Hoch-Zeit“ auf die Bühne gezaubert hatten.

Schaller