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Die SMV lädt zum Adventsnachmittag für und mit Flüchtlingen ein

Die Schülermitverantwortung, kurz SMV, des Städtischen Gymnasiums Ettenheim will nicht nur in der Schule Verantwortung tragen, sondern auch für Flüchtlinge aktiv werden. Deshalb veranstaltet sie am Freitag, 18. Dezember, in der Stadtbücherei Ettenheim einen Adventsnachmittag für und mit Flüchtlingen.

Bei der Veranstaltung wird von Schülern aus Kinderbüchern vorgelesen. Eines davon ist die Geschichte "Die vier Lichter des Hirten Simon".

Mit einer Laterne und vier Lichtern darin macht sich der kleine Hirtenjunge Simon auf die Suche nach seinem verlorenen Lämmchen. Die ganze Nacht und den ganzen Tag hat Simon die Hügel abgesucht, aber keine Spur von seinem Lämmchen entdeckt. Simon irrt umher, bis er bei Tagesanbruch in eine kleine Stadt kommt. Ein Bettler ruft ihm zu: "Eine Gabe, eine kleine Gabe!". "Ich habe doch selber nichts", sagt Simon. "Ich bin nur der Hirte Simon und habe mein Lamm verloren. Hast du es vielleicht gesehen?" "O nein! Ich sehe nur Hunger und Not", antwortet der Alte. "Ich lebe draußen in einer finsteren, kalten Grotte." "Nimm wenigstens dieses Licht von mir", sagt Simon. "Es wird dir etwas Wärme und Licht geben." Der Alte nahm das Licht und stand auf. "Danke! Hoffentlich findest du bald dein Lamm." Und jeder ging seinen Weg...

Simon hat anderen Menschen Lichter geschenkt und somit ihr Leben ein bisschen heller gemacht, sagen Nele Merten (16) und Rahel Meier (16) von der SMV des Städtischen Gymnasiums Ettenheim. Auch ihre Schule hat sich das zum Ziel gesetzt und möchte ganz besonders Flüchtlingskindern ein Gefühl der Ankunft vermitteln. Nicht nur für Rahel und Nele ist Integration ein wichtiges Thema. Auch einige ihrer Mitschüler sind engagiert und von der Schule als Sprachscouts im Einsatz. "Sprachscouts helfen Flüchtlingsfamilien, die Probleme mit der deutschen Sprache haben", erklärt Rahel. Unterstützt und ausgebildet werden die Schüler vom Rotary Club, der dieses Projekt ins Leben gerufen hat und dafür viele hilfsbereite Schüler gefunden hat. Voraussetzung für die Arbeit als Sprachscout sei es, keine Berührungsängste gegenüber den Familien zu haben, meint Nele.

Inzwischen verfügt das Gymnasium über etwa 20 Sprachscouts, die einmal pro Woche Flüchtlingsfamilien besuchen und den Kindern auf spielerische Weise Deutsch beibringen. Wenn auch die Arbeit als Sprachscout mit einem zusätzlichen Arbeitsaufwand verbunden ist, gehen die Schüler in ihrer Tätigkeit auf, denn die Dankbarkeit der Familien sei ihnen anzumerken, meint Rahel.

Damit Integration gelingen kann, ist es ihr Wunsch, auch deutsche Kinder in der Stadtbücherei begrüßen zu dürfen, sagen Nele und Rahel einvernehmlich. Wer wissen möchte, ob der kleine Hirtenjunge sein Lämmchen doch noch findet, erfährt es am Freitag um 15.30 Uhr in der Stadtbücherei Ettenheim bei Plätzchen, Kuchen und heißen Getränken.

Quelle: Badische Zeitung vom 15.12.2015, Autor: Markus Vögele, Foto: Klaus Fischer

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