„Das Stück spielt in unseren Tagen...“ ist die erste Anweisung, die Ödön von Horváth in seinem Klassiker Geschichten aus dem Wiener Wald gibt. Selten lässt sich die Aktualität eines Stückes aus den 1930er Jahren mit solcher Sicherheit bejahen.
Die Theatergruppe des Städtischen Gymnasium Ettenheims (TiF) hat deshalb über viele Monate eine moderne Adaption, unter dem Titel Geschichten aus der Ortenau, erarbeitet. Zwischen dem stets gut gelaunten Bürgermeister, dem angsteinflößenden Metzger Oskar, einem mittellosen Liebhaber und ihrem herrschsüchtigen Vater versucht die junge Anne ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Das Volksstück stellt auf eindrucksvolle Weise, den Konflikt zwischen einer modernen Lebensweise und konservativen Werten dar. Ebenso die Spannungen, die sich aus Nationalismus und der Sehnsucht nach gewohnter Ordnung ergeben, könnten zeitgemäßer nicht sein. Selbst die Frage nach der Emanzipation der Frau ist nach wie vor ein kontroverses Diskussionsthema in der Öffentlichkeit. Mit einer Mischung aus Parodie und Tragik konfrontiert das Stück mit der Frage, ob es denn möglich ist, dem gewaltsamen Zwang zur Anpassung einer scheinbar offenen Gesellschaft zu entgehen. Dabei wird man sich vielleicht stellenweise an das Leben im eigenen Ort erinnert fühlen.
Premiere am
Dienstag, den 10.05.2016, weitere Vorstellungen: 11.05, 12.05., 13.05.2016.
Eintritt: € 6/ € 4 ermäßigt